Gebrauchsfertige Hyaluronsäurespritzen für die Behandlung von Gesicht, Lippen und sogar den Gelenken sind in großer Auswahl im Internet erhältlich. Doch wann kaufen Sie welche Spritzen und vor allen Dingen wozu?
Formal handelt es sich bei Hyaluronsäure nicht um ein Arzneimittel, sondern um ein Medizinprodukt. Daher ist es grundsätzlich nicht verschreibungspflichtig. Gleiches gilt für Spritzen. Also kann im Grunde jeder fertige Hyaluronsäurespritzen kaufen, auch wenn er sie rein rechtlich gar nicht anwenden darf.
Allein die Tatsache der freien Verfügbarkeit legt den Gedanke nahe, eine Behandlung mit Hyaluronsäure selbst durchzuführen. Rein rechtlich wäre eine Selbstinjektion von Hyaluronsäure zwar nicht strafbar, allerdings mindestens grob fahrlässig. Davon ist in jedem Fall dringend abzuraten. Rechtswidrig ist allerdings eine Injektion bei anderen Personen ohne eine wirkliche Befugnis. Hierbei würde es sich um den Tatbestand einer Körperverletzung handeln.
Der Kauf von Hyaluronspritzen ist also grundsätzlich jedem erlaubt. Die Spritzen müssen vor der Verabreichung aber an jemanden übergeben werden, der zumindest die rechtliche Erlaubnis und besser noch zusätzlich die fachliche Kompetenz hat, diese auch korrekt anzuwenden.
Im Internet wird zumeist ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Injektionen von Hyaluronsäure nur von Ärzten oder speziell ausgebildeten Heilpraktikern durchgeführt werden dürfen. Ausgenommen hiervon sind Zahnärzte. Ebenso häufig ist der Hinweis zu finden, dass umfassendes medizinisches Wissen und Erfahrung notwendig sind. Trotzdem wird im Internet eine große Anzahl an Seminaren und Fortbildungen zum Thema Faltenunterspritzung angeboten.
Die enorme Zahl der Ausbildungsveranstaltungen lässt den Verdacht aufkommen, dass es sich bei den Hinweisen über erforderliche Qualifikationen um reine Lippenbekenntnisse handelt. In der Praxis wird tatsächlich vor der Teilnahme nicht immer die Qualifikation kontrolliert. Einige Kurse werden sogar explizit für Anfänger angeboten. Das bedeutet, dass auch Personen ohne Qualifikation an solchen Seminaren teilnehmen können und dann selbst Faltenunterspritzungen anbieten, obwohl sie es rechtlich nicht dürfen und eigentlich keine Befugnis haben. Vielen ist dies allerdings gar nicht klar, wodurch es, gerade bei kosmetischen Berufen, immer wieder zu Rechtsstreitigkeiten kommt.
Am 27.7.2017 veröffentlichte der SWR in der Sendung Marktcheck einen Selbstversuch mit versteckter Kamera. Die Journalisten konnten dabei zeigen, dass Seminare für Unterspritzungen mit Hyaluron für Kosmetikerinnen durchgeführt wurden, ohne sie darauf hinzuweisen, dass sie die Behandlung gar nicht durchführen dürfen. Im Gegenteil, es wurde vielmehr suggeriert, dass es jetzt eher üblich sei derartige Leistungen anzubieten. Zum Seminarabschluss nach 2 Stunden bekamen alle Teilnehmerinnen ein Zertifikat, das zwar keine rechtliche Befugnis zum injizieren von Hyaluronsäure erteilt, aber Kunden und vielleicht sogar dem Anbieter selbst suggeriert, dass eine tatsächliche Qualifikation vorliegt.
Mittlerweile haben mehrere Gerichte entschieden: Das Unterspritzen von Falten mit Hyaluronsäure oder Botox ist auf jeden Fall ein Heileingriff. Es zählt nicht als kosmetische Behandlung und muss daher von einem Angehörigen der Heilberufe ausgeführt werden. Erst im Februar 2020 entschied das Verwaltungsgericht Aachen, dass eine Kosmetikerin keine Behandlung mit einem Hyaluron-Pen durchführen darf, der Hyaluronsäure mit hohem Druck unter die Haut schießt, was einer Injektion gleich zu setzten ist.
Zu den angehörigen eines Heilberufes zählen Ärzte und Heilpraktiker. Allerdings sollten Sie sich alleine von einem Titel nicht blenden lassen. Das deutsche Heilpraktikergesetz stammt aus dem Jahr 1939. Damals verschafften die Nationalsozialisten Heilpraktikern einen Status, der mit Ärzten vergleichbar ist, weil sie große Achtung vor dem Wissen der Naturheilkunde hatten. Dennoch ist die Ausbildung eines Heilpraktikers bei weitem nicht so tiefgreifend wie ein Medizinstudium.
Aber auch Arzt ist nicht gleich Arzt. Das lukrative Geschäft mit Hyaluronsprizen verleitet gelegentlich Ärzte aus entfernten Fachrichtungen, sich bei einem Wochenendkurs das Unterspritzen mit Hyaluron beibringen zu lassen. Doch auch nur das allgemeine Medizinstudium ist der Facharztausbildung eines Hautarztes oder eines plastischen Chirurgen deutlich unterlegen.
Das wichtigste Argument für einen erfahrenen Facharzt ist jedoch das potenzielle Risiko bei jeder Behandlung mit Injektionen: Die Spritze muss haargenau an der richtigen Stelle gesetzt werden. Dabei spielen auch die exakte Einstichtiefe und die Form und Größe der Nadel eine Rolle. Im schlimmsten Fall kann eine Injektion dazu führen, dass einzelne Hautareale absterben.
Wenn Sie eine Injektion gar nicht selbst durchführen dürfen, stellt sich die Frage, warum Sie überhaupt fertige Spritzen kaufen sollten. In den meisten Fällen wird dies in der Tat sicherlich nicht nötig sein. Der behandelnde Arzt kümmert sich um den Erwerb der notwendigen Behandlungsmaterialen und wird sie Ihnen später in Rechnung stellen. Oftmals hat er feste Verträge mit einem bestimmten Hersteller und bezieht die Produkte grundsätzlich von ihm.
Bei der Injektion von Hyaluronsäure, gerade im Bereich der ästhetischen Medizin, handelt es sich um eine sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IgeL), deren Kosten vom Patienten selbst zu tragen sind. Aus diesem Grunde kommen einige Ärzte ihren Patienten dahingehend entgegen, dass sie die benötigte Hyaluronsäure selbst kaufen können. Auf diese Weise reduziert der Arzt bzw. seine Praxis den Verwaltungsaufwand und Sie könne Produkte durch die Suche nach Angeboten und Preisvergleiche oftmals günstiger erwerben. Dadurch können sich die Gesamtkosten einer Behandlung mitunter deutlich reduzieren.
Wenn Ihr Arzt ein derartiges Angebot nicht von selbst vorschlägt, kann es sich dennoch lohnen, im Vorgespräch zu fragen, ob das Präparat selbst besorgt und mitgebracht werden kann.
Das Angebot an fertigen Hyaluronspritzen ist vielseitig und Sie sollten sich von Ihrem Arzt unbedingt genau erklären und aufschreiben lassen, welches Produkt Sie kaufen sollen und welche Kriterien es erfüllen muss. Am unkompliziertesten ist sicherlich die Ausstellung eines konkreten Rezeptes. Folgende Kriterien müssen dabei beachtet werden:
Je nach Behandlung werden Injektionslösungen verwendet, die eine geringe Dosis eines Betäubungsmittels, zumeist Lidocain, aufweisen. Sollte der Arzt eine solche Injektionslösung bevorzugen, benötigen Sie für den Erwerb ein Rezept. Auf der Hautoberfläche angewendetes Lidocain (z.B. in Form) von Salben ist zwar rezeptfrei, für Injektionen ist aber die Anweisung eines Arztes erforderlich.
In der Voruntersuchung klärt der Arzt außerdem, wie die Behandlung genau erfolgen soll und welche und wie viel Hyaluronsäure benötigt wird. Diese Bewertung sollte individuell und nicht pauschalisiert erfolgen. Auf dieser Grundlage kann das passende Präparat gemeinsam mit dem Arzt ausgewählt werden. Als letztes spielt auch die verwendete Kanüle eine entscheidende Bedeutung. Kanülen sind nicht nur unterschiedlich dick, sondern auch unterschiedlich biegsam, spitz oder abgerundet oder mit seitlichem oder geradem Austritt.
All diese Kriterien müssen beim Kauf berücksichtigt werden und können im Grunde nur von dem jeweiligen behandelnden Facharzt genau bestimmt werden.
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